Viscera Urintest 11ß-HSD-1-Aktivität

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Laborchemische Bestimmung des 11ß-Hydroxy- Steroiddehydrogenase- Index  (11ß-HSD-Index)
zur Beurteilung
 eines erhöhten Risikos der visceralen Fetteinlagerung (androide  Fettverteilung, („Apfeltyp“).

  



Bei adipösen Patienten kann ein gestörter Cortisolmetabolismus nachgewiesen werden, der auf eine deutlich erhöhte 11β-HSD-1- Enzymaktivität in der Leber und im Bauchfettgewebe zurückzuführen ist.




Bauchfett und Cortisol: Stresshormone_11-beta-HSD, 
Übergewicht allein sagt wenig über das Gesundheitsrisiko aus. Für die Entwicklung von Folgeerkrankungen ist das Fettverteilungsmuster entscheidend.
 
Ein erhöhter Taillenumfang mit einer abdominellen Adipositas stellt den wichtigsten Risikofaktor des metabolischen Syndroms dar, erhöht die Gefahr für die Entwicklung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes mellitus und Hypertonie, führt zum metabolischen Syndrom und zu einer subklinischen Entzündung mit einem erhöhten Risiko für Demenz einschließlich der Alzheimer-Erkrankung.
 
Bei adipösen Patienten konnte ein gestörter Cortisolmetabolismus nachgewiesen werden, der auf eine deutlich erhöhte 11β-HSD-1- Enzymaktivität in der Leber und im Bauchfettgewebe zurückzuführen ist.
In den Fettzellen ist die Bildung des Enzyms 11β- HSD-1 erheblich gesteigert. Die dadurch bedingte höhere Konzentration an aktivem Cortisol führt zu einer Vergrößerung der Bauch-Fettzellen durch Erhöhung der Lipoproteinlipase (spaltet Nahrungslipide im Blut).
 
Für das Fettgewebe bedeutet dies:
Reifung der Fettzellen und Fetteinlagerung.  Zahlreiche Studien haben die bedeutende Rolle von Steroidhormonen für die Fettzelldifferenzierung belegt.
Eine erhöhte 11β-HSD-1-Aktivität führte zu einer vermehrten Fetteinlagerung im Bauchraum (Apfelfigur) mit den typischen Folgen des metabolischen Syndroms mit Veränderung des Blutzucker- und Triglyceridspiegels bis hin zu Diabetes und Bluthochdruck.
Es handelt sich um Fettzellen, die sich zwischen den Organen der Bauchhöhle befinden. Diese Fettzellen sind hormonell aktiv und unterliegen einer erhöhten Lipolyse, die nicht mehr auf die hemmende Wirkung von Insulin anspricht.
Substanzen, die von den Fettzellen abgegeben werden, sind unter anderem TNF-alpha und Interleukin-6 (Entzündungsmediatoren, die eine Entzündungsreaktion des Körpers einleiten oder aufrechterhalten und die u.a. eine Insulinresistenz fördern). 
Das Enzym 11β-Hydroxy-Steroiddehydrogenase stellt das Schlüsselenzym des Steroidhormonmetabolismus (Cortisol und Corticosteron) und des metabolischen Syndroms dar.
 
Das Metabolische Syndrom ist charakterisiert durch die Faktoren:
abdominelle Fettleibigkeit, Bluthochdruck, veränderte Bluttfettwerte und Insulinresistenz.
 
Die Messung der 11ß-HSD-Aktivität erfolgt durch Untersuchung des 24h-Urin auf darin enthaltene Steroide.
 
Hemmung der 11ß-HSD-1
Die Hemmung der 11β-HSD-1 hat ein enormes therapeutisches Potenzial. Zielsetzung ist eine Verminderung der hepatischen (leberbedingten) Insulinresistenz, eine Reduktion der visceralen Adipositas und damit eine kausale Therapie des metabolischen Syndroms.
 
11β-HSD-1 reguliert auch die Steroidhormonaktivität im Gehirn. Eine Hemmung von 11β-HSD-1 verbessert die kognitiven Fähigkeiten älterer Menschen und hat antidepressive Effekte.



Hormone und 11ß-HSD-1-Aktivität
Östrogen, Progesteron, Androgene (DHEA, Testosteron) und Wachstumshormone nehmen alterbedingt ab. Postmenopausal findet sich häufig ein Östrogen-Mangel, der zu einer androiden Fettverteilung mit Akkumulation von visceralem Fett führt. Hier kommt das Enzym 11β-HSD-1 ins Spiel.
Da Östrogene als negative Regulatoren die Transkriptionsrate der 11β-HSD-1 und damit die 11β-HSD-1-Expression beeinflussen, kommt es im Alter zu einer Zunahme der 11β-HSD-1-Aktivität mit entsprechend höheren Cortisolspiegeln im visceralen Fettgewebe.
 
Auch Progesteron und seine Abbauprodukte sind Hemmstoffe der 11β-HSD1. Da ab der dritten Lebensdekade bei Frauen neben Östrogen auch Progesteron abnimmt, wird der aktivierende Effekt auf die 11β-HSD-1-Aktivitat im Fettgewebe verstärkt. Die durch Progesteron ausgeübte cortisolentgegenwirkende  Wirkung, die normalerweise modulierenden Einfluss auf das abdominale bzw. viscerale Fett ausübt, entfällt. Ein Anstieg des Cortisolspiegels im Fettgewebe führt zur Ausbildung der visceralen Adipositas, der Insulinresistenten Diabetes und der Hyperlipidämie.
Eine Änderung der Körpersilhouette ist auch durch den altersbedingten gewebsspezifischen Androgenmangel vor allem im Bindegewebe und im Fettgewebe bedingt. Neuere Erkenntnisse weisen darauf hin, dass durch Androgene die Adipozytendifferenzierung und Fettspeicherung gehemmt wird.
 
Fazit
Cortisol fördert die Fettanreicherung im Fettgewebe, die Ausbildung der visceralen Adipositas, der Insulinresistenten Diabetes und der Hyperlipidämie,  während die Hormone Östrogen, Progesteron und Testosteron dieser Entwicklung entgegenwirken.
 
Entzündungsvorgänge und 11ß-HSD-1-Aktivität
Adipositas ist mit einer systemischen Entzündung im Fettgewebe assoziiert. Es kommt zur vermehrten Sekretion proinflammatorischer Cytokine(Entzündungsmediatoren)  wie TNF-_ und IL-6.   
TNF-_ und IL-6 stimulieren ebenso wie die Transkriptionsfaktoren AP1, C/EBPs  und PPARγ die Transkription der 11β-HSD-1, wirken also induzierend auf die Adipositas.  Gleichzeitig hemmen dieselben Faktoren die Transkription der 11β- HSD-2.
 
Nimmt das Fettgewebe weiter zu, erhöht sich die Freisetzung an proinflammatorischen Cytokinen, die dann wiederum zu einer Zunahme der 11β-HSD-1-Aktivität führen. Es kommt zu einer Zunahme des Cortisols, welches wiederum den Prozess der Adipozytendifferenzierung fördert.
Ist die Adipositas einmal etabliert, wird durch Cortisol die Krankheit beständig bestärkt.
 
Ein durch Entzündungsprozesse und Absinken der verschiedenen Hormone bedingte Induktion der 11β-HSD-1- Aktivität führt zum Anstieg des Cortisolspiegels. Das vermehrt gebildete Cortisol regt wiederum die Lipoproteinlipase an. Auserdem kommt es durch Cortisol zur Zunahme der  ß-adrenergen Rezeptoren. Durch die Cortisoleinwirkung vergrößern sich die Adipozyten vor allem im inneren abdominalen Bereich, in welchen die größte Anzahl von Glucocorticoidrezeptoren vorhanden ist. Der Glucocorticoidspiegel im Blut wird durch die Prozesse nicht verändert.

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